Der Kopf des FC Drehpistole stellt sich den Fragen

Reporter: Herr Gille, da Sie als medienverachtender Mensch bekannt sind, bedanken wir uns schon vorab für dieses Interview. Wir erhoffen uns von Ihnen tiefe Einblicke in den Profifußball Bereich des FCD.
Seit der ungebremsten Talfahrt des FC Drehpistole – beginnend mit dem Abstieg aus der ersten Tipprundenliga 2006 – sind Sie gewissenmaßen vollständig aus dem Licht der Öffentlichkeit verschwunden. Haben Sie in dieser Zeit das Sportgeschäft vermisst?

Trainer: Nein.

Reporter: Großes öffentliches Aufsehen erregten Sie erst wieder beim Wiener Opernball 2014, als Sie an Seite des tschechoslowakischen Busenwunders Tschárnín Běiýard die Staatsoper betraten und die Aufmerksamkeit der Boulevardpresse zum Leidwesen der anderen Prominenz auf sich zogen. Lauthals brüllend verkündeten Sie später an der Champagnerbar vor der versammelten Presse den Wiedereintritt in das aktive Geschäft und die eigenhändige Führung des FC Drehpistole in die erste Liga. Ist es Ihnen leicht gefallen, diesen Schritt zu tun?

Trainer: Ja.

Reporter: Seither haben Sie tiefgreifende strukturelle Veränderung am Verein vorgenommen. Als Präsident, Sportdirektor und Trainer in Personalunion halten Sie diesen Fußballclub nun auf Gedeih und Verderb zusammen.
Kurz vor Saisonbeginn behaupteten Sie schonungslos in einer Pressekonferenz, dass die 3 wichtigsten Personen beim FCD der Trainer, der Herr Gille und Sie seien.
Glauben Sie nicht, dass sich diese übertriebe Machtfülle gespickt mit Arroganz einmal rächen wird?

Trainer: Nein.

Reporter: Nunmehr wollen wir uns den sportlichen Gesichtspunkten zuwenden.
Sie gelten als radikaler Verfechter des W-M-Systems mit 3 Stürmern und 2 sogenannten Halbstürmern. Dies wirkt sich nachhaltig negativ auf die dünn besetzte Defensive aus. Vermeintliche Experten raten dringend zur Abkehr von diesem antiquierten, unflexiblen System.
Stimmt es, dass Sie diese Kritiker vollkommen ignorieren?

Trainer: Ja.

Reporter: Ihre Argumentation vertreibt unser Misstrauen! Niemand will defensiven und destruktiven Fußball sehen! So versprechen Ihre Verpflichtungen der für die 3. Liga überragenden Offensivkräfte Batz Pänzer und Tären Zill regelrechten Zauberfußball.
Erwarten Sie von Ihren Angreifern dauerhaft harmonisch ineinander greifende Abläufe?

Trainer: Ja.

Reporter: Wir möchten Sie nun nicht weiter bei Ihrer intensiven Arbeit unterbrechen, bedanken uns sehr für Ihre Zeit und verabschieden uns. Ich nehme an, dass dieses Zwiegespräch für Sie genau so unterhaltsam und informativ war wie für uns?

Trainer: Nein.

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Geschrieben von Preußisches Pressekombinat

1888 unter Bismarck gegründet, war das damals als "der Balljunge" herausgegebene Blatt die erste deutsche Fachzeitschrift für Ballsport und Leibesertüchtigung im Deutschland. Verschrieb man sich in den ersten Jahrzehnten der Berichterstattung der "Balleskunst Engelands", avancierte die Zeitung in den 1920er Jahren immer mehr zum Sprachrohr der fußballbegeisterten Gesellschaft in Preußen, Sachsen und Pommern. Von 1933 bis 1945 verschwand das Blatt komplett aus den Lesestuben der Nation, nachdem man sich in "Der Stürmer" umbenennen wollte. Seit 1976 wird die Zeitschrift als "Preußisches Pressekombinat" vertrieben, einem Verbund der unabhängigen und unparteiischen Fußballzeitschriften "Der Reichsapfel ist rund", "Erster Reichsfußballjournalismus" und "Schuß mit der Picke(lhaube)".

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